Probleme mit der WITA-Schnittstelle der DTAG

Gibs den Beitrag auch online als Abzug? Kann den jemand mal bereitstellen?

Zitat von Nibelunge

In der aktuellen c`t Nr. 6 ist ein sehr interessanter Artikel betreffend Problemen aller Internetprovider mit der neuen Schnittstelle für die Auftragsbearbeitung von DSL-Anschlüssen (hier VDSL) der DTAG, WITA, erschienen

Hier wird, nach meiner Erfahrung, sehr zutreffend beschrieben wo das momentane Problem bei der Auftragsbearbeitung, auf Seiten der Telekom liegt.

Der Artikel ist vor allem auch für Kunden, insbesondere Nicht-Fachleute, sehr verständlich geschrieben.

Gerade Kunden, denen es bei ihrem Anbieter nicht schnell genug geht und die meinen ihr neuer Anbieter wäre daran schuld, sollten diesen Artikel mal lesen

siehe c´´t Nr. 6 "Drunter und drüber"

Hallo,
ich habe den Artikel vorliegen. Er ist im großen und ganzen richtig, allerdings sind die Details gerade zu WITA und der WITA Schnittstelle nicht ganz so gut recherchiert.

WITA selbst ist ein Großprojekt bei Telekom und beschäftigt sich mit der Umstellung und Ablösung diverser Altsysteme sowie der Prozessvereinheitlichung und Optimierung. Die WITA-Schnittstelle ist sozusagen die Außenkante für alle Wettbewerber, die bei der Telekom entweder Vorleistungen einkaufen oder Resale betreiben.
Verbindlich ist die Schnittstelle seit September 09 für xDSL, also insbesondere auch für VDSL, was aber bisher außer Telekom kaum jemand anbietet (wie hier im Forum zu lesen).
Für das Produkt TAL ist die Schnittstelle nach wie vor nicht verpflichtend.

Abhängig vom Geschäftsmodell kann man als Reseller (Carrier, Provider) sowohl eine TAL anmieten oder auch ein DSL-Vorprodukt. D.h. jeder Wettbewerber hat hier die Auswahl - außer bei VDSL, das ist m.W. nicht mit einer einfachen TAL realisierbar, aber sicherlich mit einer Glasfaserleitung.

Das Problem ist nun, dass wir einerseits eine neue Schnittstelle haben, andererseits die Welt dahinter massiv umgebaut wird (knappe 2 Dutzend IT-Systeme und Serviceschichten).
So gab es beispielsweise technische Probleme bei einer (verbesserten) Verfügbarkeitsabfrage und auch bei simplen Vertragssuchen.

Die nutzenden Carrier haben nun dass Problem, dass sowohl die Schnittstelle als auch die Welt dahinter noch sehr ruckelig sind. Hier wird sich zwar bemüht, aber es dauert eben.
Andererseits haben auch Unternehmen wie 1und1, Hansenet, Vodafone etc. eine sehr gewachsene und heterogene IT, da sie zum Teil ein Konglomerat aus verschiedenen übernommenen Firmen sind, die alle mal eigene Systeme hatten. Auch hier gibt es natürlich das ein oder andere Problem.

Von all diesen Details hat nun der Kundenservice wiederum recht wenig Kenntnis. Dass die Kommunikation an diesen nicht so richtig gut funktioniert, ist tatsächlich ein Problem des Anbieters - zumal dieser durchaus die Wahl hat, eine 2. neue Leitung zu stellen oder ähnliches. Ich kenne eine Reihe Unternehmen, die das tatsächlich tun. Aber das rechnet sich eben bei diesen Endkundenpreisen nicht immer...

Was am Artikel meines Erachtens falsch ist:
- es wird nicht die interne Struktur der Telekom abgebildet
- das Prozedere bei VDSL ist identisch zu xDSL
- der Kommentar des Herrn B. trifft es nicht ganz: im AKNN sitzen rund 60 Unternehmen, ca. 30 nehmen regelmäßig an den diversen Arbeitskreisen teil. Um eine Schnittstelle abzustimmen, hätte es aufgrund der notwendigen Einstimmigkeit wahrscheinlich mehrere Jahre gedauert (im besten Fall). Ein so großes IT-Projekt kann man aber davon nicht abhängig machen. Daher verstehe ich das Vorgehen der Telekom als notwendig.
- eine ganze Reihe Carrier haben sich schon in 2008 mit dem Thema beschäftigt und WITA prinzipiell begrüßt, ist doch die alte Schnittstelle (ESAA) mehr oder weniger eine Art Briefkastensystem
- die ersten Bedenken (Prozesse ändern sich) wurden auch schon frühzeitig an die Telekom kommuniziert

Ich sehe vor allem, dass man seitens Telekom bei WITA zunächst an die eigenen Prozesse gedacht hat und die Welt außerhalb nur bedingt berücksichtigt hat. Das Problem ist technisch insbesondere bei den erwähnten Meldecodes zu sehen, da gerade diese nämlich bei den Carriern die Businesslogik steuern (Es passiert eben etwas anderes, wenn ich den Anschluss nicht kenne als wenn kein Port verfügbar ist.). Ich bin natürlichnicht im Bilde, inwieweit die Carrier in der Konzeptionsphase der Schnittstelle eingebunden wurden, ich denke, das ist eher nicht oder nur ganz rudimentär passiert.

Was ich aus eigener Erfahrung leider immer wieder erlebe, ist dass es überall wenig Menschen gibt, die den Überblick haben und daran denken, die abhängigen "Organisationseinheiten" vernünftig zu informieren. Gerade bei Großunternehmen ist hier der Informationsfluss oft dürftig.
Das betrifft auch die großen Wettbewerber der Telekom.

Sagen wir mal so: Ich glaube schon, dass man sich Gedanken gemacht hat, die Leute sind ja nicht dumm. Aber es ist natürlich nicht einfach, ein neues System zu bauen und dabei gleichzeitig die Prozesse von 20 anderen Unternehmen zu berücksichtigen. Die haben nämlich alle etwas unterschiedliche Interessen.

Natürlich hat die Telekom noch ein Quasimonopol auf den Leitungen. Ich kann mich aber daran erinnern, dass in den 90ern unheimlich viele Unternehmen angefangen haben, eigene Leitungen zu verbuddeln und dass eine ganze Reihe davon dann in den Konkurs gegangen sind, als die Preise verfallen sind. So einfach ist das nämlich offensichtlich nicht.
Es hindert ja keiner den Wettbewerb daran, eigene Kabel zu verlegen. Einige Stadtnetzbetreiber haben sogar einen eigenen Verband gegründet, weil ihnen die TAL-Gebühren zu niedrig sind und sie ihre Glasfaser teurer verkaufen wollen als für den regulierten Preis.

Ich finde den Wettbewerb gut und richtig. Ich denke auch, dass in diesem Umfeld hier eine ganze Reihe Dinge hätten besser laufen müssen. Aber ein solches Projekt von der Komplexität - und ich weiß hier, wovon ich rede - bekommt man nicht in den Griff, wenn man noch 10 andere Unternehmensinteressen berücksichtigen muss.

Immer wieder die gleiche Leier. Es hindert ja niemand andere Anbieter Kabel zu verlegen.
Dann mal dumm gefragt, wie viele Telefonkabel sollen deiner werten Meinung nach in so einem Haus ankommen? Eins der Telekom, eins von der Telefonica, eins von Arcor/VDF, eins von Hansenet, eins von... usw usw. Mal ganz davon abgesehen, dass die Telekom wieder endlose Probleme bereiten würde das Kabelnatz der Mitbewerber in ihr System zu integrieren. Also bitte nicht immer diesen ganz großen Mist da erzählen. Das fängt ja schon im Kleinen an, wenn nur der Telekom-Techniker in die VS darf um die Leitung des Kunden auf die Hardware des Konkurrenten zu hängen. Und da träumst du noch von eigenen Leitungsnetzen.
Kurze Frage, ohne dir zu nahe treten zu wollen:
Bist du bei der Telekom beschäftigt?

Zitat von TKProfi

Natürlich hat die Telekom noch ein Quasimonopol auf den Leitungen. Ich kann mich aber daran erinnern, dass in den 90ern unheimlich viele Unternehmen angefangen haben, eigene Leitungen zu verbuddeln und dass eine ganze Reihe davon dann in den Konkurs gegangen sind, als die Preise verfallen sind. So einfach ist das nämlich offensichtlich nicht.

Natürlich ist es einfacher, ein fertiges Netz geschenkt zu bekommen wie es bei der Telekom der Fall war...

Denke jeder der klar denkt weiß, dass der Wettbewerb daran krankt, egal ob Telefon, Strom oder Bahn.

Zitat von DarkShadow

...
Dann mal dumm gefragt, wie viele Telefonkabel sollen deiner werten Meinung nach in so einem Haus ankommen?
....
Kurze Frage, ohne dir zu nahe treten zu wollen:
Bist du bei der Telekom beschäftigt?

Hmm. Daran habe ich tatsächlich nicht gedacht - bin eben kein Netzwerker. Prinzipiell sollte das schon gehen, ist aber in der Vielfalt nicht praktikabel (und bezahlbar).

Und ich bin nicht bei der Telekom beschäftigt - bin aber durch meinen Job sozusagen nahe dran an dem ein oder anderen genannten Unternehmen.

Zurück zu WITA: Letzendlich ist es eine ganze Kette von Problemen, die sich durch einige Systeme ziehen - was auch die Verzögerungen verursacht - und zum anderen natürlich auch die Information und Schulung der MA im Kundenservice. Diese verhalten sich ja auch nicht immer wirklich clever, wenn es dann zu berechtigten Reklamationen kommt, was man an den genannten Zitaten ja gut ersehen kann.