Congstar, ein Katastrophenbericht.

Hallo liebe Leute,

Ich will hier eine Geschichte festhalten, die sich so wie sie hier steht zugetragen hat.
Es ist die Geschichte, wie ich zu Congstar gewechselt bin.
Namen sind zum Schutz meiner Identität abgeändert worden.

Prolog

Wir hatten schon vorher unseren Spaß mit Internetprovidern. Unser alter Vertrag bei 1&1 lief auf meinen Vater, der zu dem Zeitpunkt wegen Scheidung schon ausgezogen war. Der Tarif war nicht der billigste, war er doch schon etliche Jahre alt. Die Konkurrenz war mit der Zeit natürlich viel billiger geworden und selbst 1&1 hätte zu dem Zeitpunkt für einen neuen Vertag weniger Geld verlangt. Mit dem Service waren wir auch nicht zufrieden. Es gab oft Probleme und das Unternehmen weigerte sich (oder war nicht im Stande) den Vertrag auf meine Mutter umzuschreiben.
Also haben wir gesagt:
"Scheiß drauf! Wir kündigen."
Congstar war zu dem Zeitpunkt Nummer 1 in Sachen Preis/Leistung und hatte auch keinen schlechten Ruf, also stand ein Wechsel fest.
Und da ich in unserer Familie Nummer 1 im Internetsurfen bin, sollte ich die Verantwortung für die Aktion übernehmen.


1. Der Vertrag

Congstar hat wie jede anständige Firma ein Internetangebot. Sie nennen es MyCongstar und besteht aus einem Benutzeraccount mit Sicht auf alle laufenden Verträge. Die können entweder online oder telefonisch bestellt werden.
Am Ende des Monats (als unser 1&1 Vertrag noch lief) orderte ich eine DSL 2000 via MyCongstar.
Ich wurde gefragt:

Wann soll die DSL Verbindung bereitgestellt werden?
[ ] (Datum)
[ ] So schnell wie möglich

Nummer 2 klingt gut, gell?

Am nächsten Tag geh ich auf MyCongstar. "Vertrag gecancelt".
Ich probiers am nächsten Tag nochmal, vielleicht wars ja nur nen Fehler.
Nein, gleiches Spiel. "Vertrag gecancelt."
Ratlosigkeit, aber so lang ich es ja noch hab, kann ich ja im Internet nachschaun.
Nach etwas Recherche stellt sich heraus, dass solange ich noch bei 1&1
bin, kann Congstar meinen Vertrag nicht richtig bearbeiten, da der Port noch blockiert wird.
Ok, da steckt eine gewisse Logik dahinter, aber das mit dem Port steht nirgends. Das habe ich in einem Forum wie eurem hier gefunden. Und "Vertrag gecancelt" ist auch nicht gerade informativ.

Naja, wie dem auch sei, der Monat ist zu Ende und unser Vertrag bei 1&1 läuft aus. Ich bestelle telefonisch.
Alles scheint gut zu gehen. Im Internetcafe an der Ecke kann ich via MyCongstar meinen neuen Vertrag begutachten.
"Wird bearbeitet". Gott sei Dank. Endlich tut sich was. Oder etwa nicht?
Nach 12 Tagen (Der gepriesenen Bearbeitungsdauer) hat sich immer noch nichts gerührt. "Wird bearbeitet."

Ich hake nach:

Ich: "Hallo Barack Obama ist mein Name. Ich bin Congstarkunde und hab ein Problem. Mein Vertrag, den ich vor 2 Wochen beantragt habe ist immer noch in Bearbeitung. Wie lange wird das noch dauern?"
Er: "Hm, geben sie mir mal ihre Congstar-Nummer."
(Diese Nummer werde ich in jedem Telefonat durchgeben. Und das wird oft sein. Sehr oft.)
Er: "Hm, an ihrem Vertrag scheint was merkwürdig zu sein, aber versuchen sie es in drei Tagen noch mal"

Drei Tage später. Immer noch "Wird bearbeitet". Nächster Anruf. Diesmal habe ich eine Dame an der Leitung:

Sie: "Ja, Herr Obama, da ist uns ein Missgeschick passiert, der Vertrag wurde von unserem Bearbeiter nicht korrekt eingegeben. Wir können aber einen neuen Vertrag machen, und können die alten Daten weiterverwenden."
Ich: "Ok!"

Nach 8 Tagen bekommen wir unseren Splitter zugeschickt und unser Vertrag hat jetzt den Status "Geschlossen. Erwartet Aktivation".
Super!

Rekapitulation des ersten Kapitels:

Anrufe: 3
Besuche im Internetcafe: ca. 3
Vergangene Zeit: 2 Wochen


2. Die Aktivierung

Ich stehe vor einer Blackbox. Diese Blackbox ist mein Router. Ein Gigaset SE515 den uns 1&1 damals zugeschickt hat.
Ich habe Null Ahnung von Netzwerkadministration. Nada. Mein Netzwerk wurde von meinem Bruder eingerichtet, der auch außer Haus ist. Das ist natürlich eine optimale Situation hier, Leute.

Ok, in MyConstar steht mittlerweile "Aktiviert."

Naja ich gebe meine Zugangsdaten in den Router ein.
"Disconnected"
Wär ja auch zu einfach gewesen. Zeit für eine laienhafte Fehlersuche. Was könnte es denn sein?

- Vielleicht ist die Hardware nicht richtig eingestellt.
- Falsche Zugangsdaten. Das wär ne Möglichkeit.
- Falsches Passwort.
- Es könnte auch bei denen liegen.
- Ach ja, da gabs doch was, da musste man bei dem Router das Passwort irgendwie anders eingeben.

Naja, ich kuck erstmal im Routerstatus:
"PPP Down"

Wieder Internetrecherche gemacht, diesmal im Internetcafe. PPP Down ist anscheinend irgendein Problem mit dem Nameserver bei Congstar. Ich rufe an:

Ich: "Mein Router zeigt PPP Down an."
Sie: "Ja die Aktivation dauert 1-2 Tage. Das ist normal."
Ich: "OK"

2 Tage vorbei, nix geholfen.
Ich rufe nochmal an:

Ich: "(Ich schildere mein Problem.)"
Er: "Hm, da kann ich ihnen nicht helfen. Vielleicht ist ihre Leitung kaputt. Dafür ist die Telekom zuständig."

Er gibt mir eine Telekom Service Nummer, die ich auch gleich wähle:

Telekom-Mann: "Hm, da haben wir keinen Einfluss drauf. Sie können sich ja mal an ihren Provider wenden."

Er gibt mir die Congstar Nummer, die ich die ganze Zeit schon wähle. Fantastisch!

Mittlerweile habe ich mein Routerhandbuch gefunden und verifiziert, dass ich alles korrekt eingegeben habe.
Ich kontrolliere alle Zugangsdaten bestimmt 10 mal. Daran liegts nicht.
Ich rufe nochmal bei Congstar an:

IchProblem)
Sie: "Ja, wir kümmern uns drum und rufen sie morgen zurück."

2 Tage später und es kommt kein Anruf. Ich rufe entrüstet an. Diesmal habe ich einen Herrn an der Leitung.

Ich: "Bla Bla Barack Obama Bla. Sie wollten mich gestern anrufen. Sie haben es nicht gemacht."
Er: "Ja das tut uns leid. Wir sprechen mit unserem Techniker über ihr Problem. Wir rufen sie morgen zurück. (Er fragt mich ganz interressiert nach meinem Namen, als ob er mich wirklich anrufen wollte!)"

Zu dem Zeitpunkt war ich mir 100% sicher keinen Anruf zu bekommen. Ich sollte Hellseher werden.
Kein Anruf! Wow.

Anruf Nummer 8 mittlerweile:

Ich: "Sie wollten mich schon zwei mal zurückrufen. Sie haben es nicht gemacht. Und mein Problem besteht immer noch."
Sie: "Ja, Herr Obama, wir können ja noch mal versuchen ihren Account zu aktivieren. Leider haben wir heute aber Probleme und kommen nicht in in unser Netz rein."

Klasse! Darauf folgte am Nachmittag dann Anruf Nummer 9:

Ich: "Sie wollten meinen Account doch noch mal aktivieren."
Sie "(Aktiviert Account nochmal.)"

Zur meiner Freude zeigt mein Router nicht mehr "PPP Down" an sondern....



"Authentication Failure".

Frohlocket!


Rekapitulation des zweiten Kapitels:

Anrufe: ca. 9
Besuche im Internetcafe: ca. 6
Vergangene Zeit: 3 Wochen


3. Das Passwort


Anruf 10:

Ich: "Mein Passwort geht nicht."
Sie: "Sie können ihr Passwort jederzeit über MyCongstar ändern. Ich könnte es aber auch hier und jetzt ändern."
Ich: "Gar keine schlechte Idee. (Meine Mutter wählt Pfingstrose.). Pfingstrose. Soll ichs ihnen buchstabieren?"
Sie: "Nein, Kein Problem. Kennt doch jeder."

Ok, kein Problem anscheinend. Nur: Es geht immer noch nicht.
"Authentication Failure".
Vielleicht braucht die Änderung einen Tag?

Nein. Denn am nächsten Tag besteht das Problem immer noch.
Ich probiere "Pfingstrose" in sämtlichen noch so absurden Schreibweisen, selbst mit Strich dazwischen.
"Authentication failure."
Unglaublich!

Anruf 11:

Ich: "Mein Passwort geht nicht."
Er: "Sind sie sich sicher, dass sie das Passwort richtig eingegeben haben?"
Ich: "Natürlich nicht, ich hab's ja nicht eingestellt sondern ihre Kollegin! Vielleicht könnten wir ja was kurzes nehmen wie "x" oder so."
Er: "Oder ich könnte ihnen ein temporäres Passwort geben. (Er gibt mir eine vierstellige Buchstabenfolge durch.)
Es ist aber nur temporär und sie müssen dann ein neues über MyCongstar einstellen."
Ich: "OK"

Ich gebe die Buchstabenfolge in meinen Router ein.
"Connected"
Whoop-di-shit, ich kann tatsächlich surfen. Die andern drängen mich das Passwort abzuändern, aber ich koste erstmal in weiser Vorraussicht diesen Augenblick aus und scheiß auf die Meinung meiner Verwandten. Never touch a running system!

Mein Bauchgefühl hat mich nicht getrügt, denn als ich Abends das Passwort ändere, schlägts mir wieder entgegen:
"PPP Down."

Rekapitulation des dritten Kapitels:

Anrufe: na 11 werdens schon gewesen sein
Besuche im Internetcafe: ca. 8
Vergangene Zeit: dreieinhalb Wochen
Verballerte Passwörter: 4




4. Finale


Sieht ganz so aus, als ob der Nameserver wieder Probleme macht. Also wieder ans Telefon.

Anruf 12:

Ich: " Ich hab eben mein Passwort geändert und jetzt steht da schon wieder PPP Down."
Er: "Keine Ahnung was das sein könnte."
Ich: "Das liegt an ihrem Nameserver."
Er: "Tja, ich könnte ihnen ihren Account nochmal aktivieren. Vielleicht hilft das."
Ich: "Bitte!"
Er: "Das kann aber bis morgen dauern."
Ich: "Ok!"

Ich hab mir gedacht: Das kann es nicht sein, dann hätte ja mein neues Passwort meinen Account irgendwie wieder gesperrt.
Dann, am nächsten Morgen, wer hätte es gedacht, ging es dann doch.

Ja, mein neues Passwort hatte mir aus unerklärlichen Gründen den Account gesperrt!

Fazit:

Anrufe bei Congstar: 12
Besuche im Internetcafe: bestimmt 10
Vergangene Zeit: 1 Monat
Verballerte Passwörter: 4
Angebliche Aktivierungen: 3
Benötigte Verträge: 4

Service: Bodenlose Frechheit.
Arbeitsmoral: Nicht Existent.

Congstar hat es geschafft, in allen geforderten Aufgaben zu versagen.

Ja, ALLEN!

Teilweise sogar MEHRFACH!

- Sie haben nur gearbeitet als ich sie dazu aufgefordert habe. Teilweise musste ich sogar energisch werden.
- Sie haben zweimal vergessen mich anzurufen, beim zweiten mal hab ich sogar drauf bestanden.Nix!
- Sie können keine Verträge fehlerfrei bearbeiten
- Sie wissen nicht wie man Pfingstrose schreibt.
- Ihr internes Computernetz besteht aus Hundescheiße
- Alle Mitarbeiter leiden unter ernstzunehmende Prokrastination


Congstar hat mein Vertrauen aufs Ärgste missbraucht. Eine Odyssee wie aus Hollywood. Fast schon lustig, wäre es nicht so miserabel. Besser hätte man es nicht sabotieren können.
Unterste Schublade!

Deshalb vergebe ich hier

0 von 10 Punkten!



Nachtrag

Jeder geistig vernünftige Mensch würde mich fragen:
Warum hast du nicht schon beim falschen Vertrag hingeschmissen?
Die Antwort: Ich hatte keinen Einfluss drauf! Es war zu dem Zeitpunkt beschlossene Sache und der beste Tarif.
Nach einer gewissen Zeit war es dann sogar lustig. Wie tief können die noch sinken?
Es ging immer tiefer, tiefer, tiefer.

Noch etwas:
Ich war immer freundlich und sachlich zu allen Telefonpartnern. Ich hab eh nie die selben an die Strippe bekommen also hätte sich aufregen auch nicht gelohnt.


MfG Weekend Gamer