ich hoffe, das richtige Unterforum gewählt zu haben.
Ich bzw. mein Vater und ich stehen vor folgendem Problem. Wir stehen zur Zeit mit einer 3MBit/s DSL-Flatrate (Call & Surf Comfort) bei der Telekom unter Vertrag. Vor einigen Tagen bin ich jedoch auf dieses Angebot von KabelBW gestoßen. Dort wird versprochen, dass man Breitband-Internet über Kabel auch ohne aktiven Kabelanschluss bekommen kann. Der nötige Kabelanschluss war immer ein Grund für meinen Vater, beim "normalen" DSL zu bleiben - leider sind damit nur 3MBit/s möglich, daher wäre das Angebot von KabelBW um einiges attraktiver.
Es stellt sich uns jedoch nun die Frage, ob es in unserem Haushalt überhaupt möglich wäre, Breitband-Internet über das Kabelnetz zu beziehen, da beim Bau des Hauses noch kein DSL vorgesehen war und alles nachträglich verkabelt wurde.
Zur Zeit befindet sich die Telekom-Hauptdose im Verteilerschrank im Untergeschoss. In dieser Dose steckt das Kabel des DSL-Splitters, an welchem wiederum die Telefonanlage (Auerswald ETS-1006 FAX) angeschlossen ist. Vom Untergeschoss geht ein 8-adriges CAT5-Kabel nach oben bis ins Büro im Dachgeschoss, wo der Router (Netgear DG834GB v2) steht. Von diesem 8-adrigem Kabel werden zwei Adern für die Verbindung zwischen DSL-Splitter und Router genutzt, an vier weiteren Adern sind zwei Telefone im Dachgeschoss angeschlossen und mit der Telefonanlage im Untergeschoss verbunden. Die beiden letzten Adern sind ungenutzt.
Den Router ins Untergeschoss zu verlegen geht leider nicht, da im Büro oben alle Netzwerkkabel der vier Computer im Haushalt zusammenlaufen. Es besteht auch keine Möglichkeit, Kabel von den einzelnen Computern ins Untergeschoss zu legen.
Zur Verdeutlichung hier noch eine Skizze, die nochmals zeigt, wo was liegt und was wie miteinander verbunden ist:
Leider kenne ich mich in Sachen Internet über Kabelnetz überhaupt nicht aus und kann daher nicht beurteilen, ob es möglich wäre, so etwas bei gegebenen Bedingungen einzurichten. Mit dieser Frage wende ich mich nun an die Experten hier im Forum: Wie genau funktioniert Breitband-Internet über das Kabelnetz? Lässt sich dies bei uns im Haushalt realisieren? Reichen die freien Adern dafür aus? Gibt es bei dieser Technik auch einen Splitter, der über nur 2 Adern mit dem Router verbunden ist?
AW: Internet über Kabelfernsehnetz - wie verkabeln?
Hallo hukaju
Grundsätzlich wird das DSL-Signal bei Internet über den Kabelnetzbetreiber über ein Koaxialkabel bis zum Kabelmodem übertragen. An das Kabelmodem wird dann der Router per Netzwerkkabel angeschlossen.
Du könntest also das Kabelmodem in den Keller setzen. daran könntest du einen Router anschließen.
Um die PCs im Dachgeschoss anzuschließen könntest du z. B. PowerLAN (Netzwerk über Stromadapter) verwenden.
Im Dachgeschoss könntest du für die Verteilung der 4 PCs dann einen Switch verwenden.
Eine weitere Möglichkeit wäre die Verwendung einer WLAN-Bridge, wenn WLAN vom Keller bis zum Dachgeschoss möglich ist.
AW: Internet über Kabelfernsehnetz - wie verkabeln?
Hallo,
Das heißt (wenn ich das richtig verstanden habe), dass es keine Möglichkeit gibt, die schon vorhandenen Kabel weiter zu nutzen, um den Router nicht in den Keller verlegen zu müssen? Der PowerLAN-Technologie steht mein Vater nämlich auch kritisch gegenüber; WLAN vom Keller bis ins Dachgeschoss reicht leider nicht. Ist ein Koaxialkabel zwingend notwendig (wegen Schirmung o.ä.), oder würde es theoretisch auch über die zwei "normalen" Adern im schon verlegten CAT5-Kabel funktionieren?
Du schreibst, dass der Router per Netzwerkkabel an das Kabelmodem angeschlossen wird - wie viele Adern wären das dann? Wenn ein DSL-Modem nur zwei Adern braucht, wäre es dann nicht auch möglich, dass beim Kabel auch nur diese Anzahl gebraucht wird?
Eventuell gäbe es vielleicht auch noch die Möglichkeit, dass irgendwo noch Koaxialkabel verlegt sind, die von der Satellitenschüssel herrühren. Könnte man diese - falls welche vom UG zum DG liegen würden (ich habe es nicht nachgeprüft) - auch verwenden? Falls ja, wie sieht es mit der maximalen Leitungslänge aus? Wir müssten dann nämlich das Kabel vermutlich etwas umständlicher über mehrere Räume verteilt anschließen.
Und noch eine letzte Frage: Wie sieht es mit der Telefonanlage aus? Wo genau und wie wird diese angeschlossen? Kann man alle angeschlossenen Telefone (6 Stück + Türsprechanlage und -öffner) normal weiter nutzen oder würde es da Komplikationen geben?
AW: Internet über Kabelfernsehnetz - wie verkabeln?
Ein Netzwerkkabel hat 8 Adern. Diese werden je nach Übertragungsrate aber nicht alle benötigt. Es müssen aber in jedem Fall 4 Adern sein. Du könntest versuchen, über die 2 freien Adern und die 2 Adern die du jetzt für DSL verwendest das Netzwerksignal vom Kabelmodem im Keller an den Router im DG zu übertragen. Es kann, muss allerdings nicht funktionieren. Ein Netzwerkkabel ist halt anders geschirmt als ein Telefonkabel.
Wenn du ein Koax-Kabel liegen hast, kannst du das genauso probieren. Dann muss allerdings das Kabelmodem auch in das DG und du musst 2 Adern vom DG in den Keller benutzen um die Telefonanlage an das Kabelmodem anzuschließen.
Die Telefonanlage sollte aber auf jeden Fall ohne Probleme weiterverwendet werden können.
AW: Internet über Kabelfernsehnetz - wie verkabeln?
Danke für die ausführliche Antwort. Wir haben gerade noch einmal nachgeschaut und alle Leerrohre überprüft, aber ein Koaxialkabel liegt leider keines. Daher fällt Möglichkeit zwei flach.
Allerdings haben wir noch ein zur Zeit nicht verwendetes, 4-adriges ungeschirmtes Telefonkabel gefunden, welches komplett vom UG (wo sich Kabelanschluss, Telekomdose & Telefonanlage befinden) bis hoch zum DG (wo sich Router & 2 DG-Telefone befinden) verlegt ist.
Damit wäre es doch möglich, die Telefone über die vier ungeschirmten Adern anzuschließen und die dadurch frei werdenden 8 Adern im geschirmten CAT5-Kabel für die Verbindung zwischen Kabelmodem im UG und Router im DG zu nutzen.
AW: Internet über Kabelfernsehnetz - wie verkabeln?
Kabel BW wird im Keller neben der Telefonanlage eine Multimedia-Dose (MMD) installieren. Dort wird per "Fernsehkabel" Das Kabelmodem an diese MMD angeschlossen. Das CAT-Kabel wird dann in das Kabelmodem gesteckt und schon liegt das Signal oben am Dachboden an, wo das Kabel am Routereingang angeschlossen wird. Dafür würden, wie jetzt auch, 2 Adern ausreichen. (Anmerkung: Der Kabel BW-Mitarbeiter wird aber sehr wahrscheinlich keine RJ45-Stecker an das CAT-Kabel crimpen.) Somit wäre das Kapitel Internet abgeschlossen.
Die Telefonanlage wird über RJ11 oder dem Kabelmodem beiliegenden Adapter angeschlossen. Sollte sich die Telefonanlage nur per Installationskabel und Schraubklemmen verbinden lassen, dann vorsichtshalber ein kurzes Telefonkabel (ein konfektioniertes Anschlusskabel mit F-Stecker) bereithalten. Das wird der Kabel BW-Mitarbeiter, wenn er nett ist, kostenlos verbauen (dauert nur 2 Minuten).
Wenn die Telefonleitung, die Du gefunden hast, noch funktioniert, würde ich die Nebenstellen des Dachbodens auf dieses Kabel umklemmen. Eigentlich gibt es keine nennenswerten Probleme, wenn die Adern eines Kabels auf dieser kurzen Distanz unterschiedliche Daten transportieren, aber da die Adernpaare im CAT5 nicht einzeln abgeschirmt sind, sollte man jede noch so kleine potentielle Fehlerquelle gleich beseitigen.
AW: Internet über Kabelfernsehnetz - wie verkabeln?
Vielen Dank an euch beide für die Antworten, auch für die ausführliche Beschreibung und Tipps!
Da unser jetziger Vertrag erst im Oktober ausläuft, wird es noch eine Weile dauern, bis ich sicher sagen kann, dass diese Verkabelung auch funktioniert. Jedoch habe ich alle Kabel nochmals mit dem Durchgangsprüfer getestet und keine Fehler entdeckt, daher sollte es keine Probleme geben.
AW: Internet über Kabelfernsehnetz - wie verkabeln?
Zuerst einmal sorry fürs nochmalige Ausgraben des Themas und den Doppelpost. Aber vielleicht gibt es ja den einen oder anderen, den es interessiert, wie die ganze Geschichte jetzt schlussendlich ausgegangen ist:
Schon vor längerer Zeit haben wir den alten Vertrag bei der Telekom gekündigt und KabelBW mit der Schaltung von CleverKabel 25 beauftragt. Ein paar Wochen später kam dann der Techniker vorbei und hat im Keller - wie prophezeit wurde - eine Multimedia-Dose an der Wand installiert. Von dieser geht ein Koaxialkabel zum direkt darüber montierten Kabelmodem (dieses war übrigens inklusive ).
Vom Kabelmodem geht dann ein 8-adriges CAT5-Kabel durchs ganze Haus hoch ins Dachgeschoss - und das ist inzwischen kein "normales" CAT5-Kabel mehr, sondern dieses Kabel hat seine ganz eigene Geschichte. Den Anfang macht die Tatsache, dass das Kabel von Anfang an auf beiden Seiten (wie sollte es auch anders sein) immer ca. 50cm zu kurz war und dadurch nur genutzt werden konnte, wenn wir es auf Zug gehalten haben - was sicher nicht förderlich für die Funktionalität ist. Weiter geht's mit waghalsigen provisorischen Verlängerungen: natürlich ohne Schirmung, auf billigste Art und Weise verlötet und mit reichlich Klebeband umwickelt. Diese Verlängerungen hatten allesamt ihren eigenen Willen, mal haben sie funktioniert, mal nicht; was alles einen Haufen Zeit und Nerven gekostet hat. Schlussendlich sorgen inzwischen zwei bei Reichelt gekaufte sog. Connection Boxes für Ruhe: Damit lassen sich Netzwerkkabel sauber und ohne Pfuschen verlängern - mit LSA-Anschlussleisten, Zugentlastung und Schirmung. Mit den beiden Boxes habe ich gestern die beiden Kabelenden im UG & DG um jeweils 1-2m verlängert und neue Stecker angecrimpt (aufgrund der ganzen Verkabelung haben wir übrigens extra Anlegewerkzeug + Crimpzange gekauft ).
Seit der Techniker Multimedia-Dose & Kabelmodem installiert hat, wurde der Zugang übrigens schon zum Testen freigeschaltet - gebührenfrei, aber mit einer Geschwindigkeit von nur 0,5 MBit/s. Einen neuen Router haben wir ebenfalls angeschafft, weil der alte leider nicht mit dem Kabelmodem kompatibel war. Der wurde dann einfach direkt im Keller ans Kabelmodem angeschlossen und wir hatten einige Wochen lang zwei unabhängige Internetanschlüsse im Haus - das ist teilweise echt nützlich.
Gestern war dann der Stichtag der Umstellung, d.h. Kabelmodem-Neustart durchgeführt, Telefonanlage ins Kabelmodem eingesteckt, verlängertes CAT5-Kabel ins Kabelmodem eingesteckt, Router im OG installiert, uuund: ES FUNKTIONIERT!!
Die Rufnummernportierung hat problemlos geklappt und die Internetgeschwindigkeit ist atemberaubend - warum nicht immer so?
Internet über Kabelfernsehnetz - wie verkabeln?
Zitieren
).
