ich möchte euch von meinen Erfahrungen mit 1&1 berichten. Es folgt eine hoffentlich spannende Geschichte...
Von Oktober 2009 bis April 2011 hatte ich bei 1&1 einen DSL 6000-Anschluss.
Das Gute
Im ersten Jahr war mein Anschluss nicht nur 6000 kBit/s schnell sondern sogar über 6700 kBit/s. Ich hatte keine Verbindungsabbrüche, einen Ping von etwas über 40 ms und war rundum zufrieden.
- DSL-Synchronisierungen mit Geschwindigkeiten von teilweise 160 kBit/s (20 KB/s). Das sind etwa 2,4% meiner vorherigen Geschwindigkeit! Sehr häufig unter 1000 kBit/s.
- Immer wieder gab es Zeiträume, in denen meine Verbindung vorübergehend stabil lief. Dies nutzte 1&1, um mir regelmäßig zu versichern, dass mein Anschluss repariert sei.
Das Hässliche
Meine Geschwindigkeit wurde schrittweise auf 2300 kBit/s durch 1&1 reduziert. Dies hatte keinerlei positiven Effekt, wurde aber dennoch nicht mehr rückgängig gemacht.
Ich kann leider nicht genau sagen, wie viele Reparaturversuche 1&1 unternommen hat. Es müssten so 8-10 gewesen sein. Die Telefonate mit der Hotline waren noch etwas zahlreicher.
Alle Reparaturversuche waren mittelfristig erfolglos. Das heißt, es gab immer wieder 2-3 Wochen, in denen mein Anschluss stabil war, wenn auch weiterhin gedrosselt auf 2300 kBit/s.
Nachdem die identischen Problem nach dem dritten Reparaturversuch wieder auftraten, schickte ich meine erste außerordentliche Kündigung.
Meine Kündigung wurde abgelehnt.
Nach dem fünften oder sechsten erfolglosen Reparaturversuch versuchte ich es erneut.
Meine Kündigung wurde abgelehnt.
Nach dem sechsten, siebten oder achten erfolglosen Reparaturversuch versuchte ich es erneut.
Meine Kündigung wurde abgelehnt.
Auch alle weiteren Kündigungen wurden abgelehnt. Selbst ein verzweifelter Brief an die Abteilung des sympathischen Marcell D'Avis blieb erfolglos.
Die Begründungen waren immer gleich: Mein Anschluss würde im Moment fehlerfrei funktionieren.
Dieses Spiel trieb 1&1 von Oktober 2010 bis Februar 2011. Dann zog ich aus meiner damaligen Wohnung aus.
1&1 zog über den gesamten Zeitraum die vollen Monatsbeträge ein. Egal wie viele Reparaturversuche und Ausfälle in einen Monat fielen: Ich zahlte den vollen Betrag.
Da nach Problemen irgendwann immer kurzzeitig ein "fehlerfrei funktionierender Anschluss" diagnostiziert wurde, griff auch diese Garantie gegen Ausfälle nicht, die zu einer Erstattung geführt hätte. (Nach einigen Monaten Problemen hatte ein Hotline-Mitarbeiter diese Garantie, von der ich bis dahin nichts wusste, erwähnt.)
Häufig wurde ich zwischen Technik und Vertragsabteilung hin und her gereicht.
Irgendwann Anfang 2011 äußerte die Vertragsabteilung mir gegenüber sinngemäß, fast wortwörtlich:
„Würde ein 1&1-Techniker in meinem Fall vermerken, dass alle Möglichkeiten ausgeschöpft und eine Fehlerbehebung unwahrscheinlich wäre, würde 1&1 meine Kündigung akzeptieren.“
Nach einiger Überzeugungsarbeit vermerkte ein Techniker am 31.01.2011 genau dies in meinem Fall. Eine Kollegin von der Vertragsabteilung lies mir bei meinem nächsten Anruf den Eintrag vor: "Alle Möglichkeiten wurden ausgeschöpft." Meine Kündigung wurde dennoch nicht akzeptiert.
Sämtliche schriftliche Antworten von 1&1 gingen auf meinen Fall und meine Probleme nicht ein. Fragen wurden nicht beantwortet, sondern mit vorgefertigt wirkenden Briefen "beantwortet".
Nachdem ich aus der Wohnung ausgezogen war, wurde mir nach mehreren Telefonaten mitgeteilt, ich könnte 1&1 den Umzug und das Vorhandensein eines DSL-Anschlusses bescheinigen und könnte so meinen Vertrag beenden. Kosten: 69,95 Euro.
Natürlich bezahlte ich weiterhin und Cent-genau bis zum letzten Vertragstag für meinen Anschluss. Keine Abzüge, keine Erstattung.
Die Lehre
Es bleibt die Erkenntnis, dass Verträge mit einer langen Mindestlaufzeit, zumindest ohne Rechtsschutzversicherung, sehr riskant sind.
Zudem zeigt es, welch großer Graben zwischen Image/Werbung und Realität bei 1&1 klafft.
Die Öffentlichkeitsarbeit
Diese Schilderung durfte ich im Blog von 1&1 leider nicht veröffentlichen. Mein Kommentar wurde nie freigegeben.
1&1: "Wir sind erst dann zufrieden, wenn Sie es sind!"
@Anbei, entschuldige, ich dachte, dass es in den Anbieterbereichen auch um die Produkte generell geht: "Board für 1&1-Kunden (Produkte, ..."
Zudem sah ich noch Beiträge wie "Seit vielen Jahren bei 1&1 sehr zufrieden", die nicht verschoben waren.
@scolopender, danke für's Verschieben in die korrekte Kategorie.
Oh, oh, hoffentlich werden wir keine Leidensgenossen Deines Problems. Scheint so, dass es jetzt zunehmende Leistungsreduzierungen für ehemalige DSL6000er Kunden gen 2.300 kBit/s. gibt ?? Wir führen gerade in einem anderen Threat eine Diskussion über ähnliche Thematik, welche mit einer unfreiwilligen, aktuellen Herabstufung unseres Downloadstreams von 25 % zu tun hat = offerierte, verkaufte 6000 kBit/s. lagen eh nie offiziell an, bis vor kurzem über längere Zeit beständige 3072 kBit/s.auf alle Fälle und jetzt, nach Mitteilung der Umstellung von Telekom zu Telefonica nur noch 2300 kBit/s. Aktueller Zustand: Störungsdienst um Abhilfe gebeten.
Übrigens - uns wurde während der kürzlich erfolgten Störungsmitteilung völlig überraschend mitgeteilt, dass wir unter vielen Verbindungsabbrüchen zu leiden hätten ? Merkwürdig, denn mit der alten Leitung via Telekom hatten wir nicht ein einziges Mal Probleme und erst jetzt, mit der Umstellung auf das Netz von Telefonica, wurde uns lediglich der Speed um 25 % gekappt, aber Verbindungsabbrüche - neee, bis heute (14.05.2011) nicht !
Was Ihnen/Dir aber mit der außerordentlichen Kündigung passiert ist, wenn´s denn so stimmt, das ist schon ein Husarenstück sondergleichen.
@Grandpa
Du wirst ja nicht einfach so auf Telefonica umgestellt. Du wirst bei 1&1 einen Komplett-Anschluss bestellt haben. Der wurde bisher über Telekom-Technik realisiert, weil kein anderer Technik-Partner verfügbar war.
Nun wird Telefonica ausgebaut haben, sodass du über Telefonica deinen Anschliuss bekommst.
Der Nachteil dabei kann sein, dass die Leitung bis zur Telefonica-Technik länger ist als zum Telekom-Verteiler. Dadurch bekommst du weniger Speed.
Davon auf irgendwelche groß angelegten, allgemeinen Herabstufungen zu schließen, ist blödsinnig. Dafür gibt es weder Hinweise noch Beweise...
@Schrippe
Gesetz dem Fall, durch die Telefonica-Umstellung blieben uns jetzt nur noch 2.300 kBit/s. (Download), was weder ein erfreulicher noch erbaulicher Zustand wäre, wäre das nicht ein außerordentlicher Kündigungsgrund ? Schaue ich mir aber die Odyssee des hiesigen Threat-Einstellers an, dann stehen wir gar vor einem beschwerlichen Weg ? Unglaublich ?
@Grandpa
Und auch hier noch mal: da du die ganze Zeit verschwiegen hast, dass du immer noch ISDN hast (und einen NTBA nutzt), kannst du gar nicht über Telefonica geschaltet sein!
Damit bist du nach wie vor bei der Telekom, damit erklärt sich auch die fixed Rate von 2300 KBit...
Zitat von grandpa
offerierte, verkaufte 6000 kBit/s. lagen eh nie offiziell an, bis vor kurzem über längere Zeit beständige 3072 kBit/s.auf alle Fälle und jetzt, nach Mitteilung der Umstellung von Telekom zu Telefonica nur noch 2300 kBit/s.
Abgesehen davon, dass du nicht "6000 KBit verkauft" bekommen hast, sondern eine Leitung "mit bis zu 6000 KBit" - also allem von 384 bis 6000 KBit und nicht eine garantierte Mindestbandbreite - wurde deine Leitung mit der Zeit schlichtweg instabiler, weil z.B. mehr Kunden DSL bekommen haben, die über denselben Kabelstrang angeschlossen wurden, über den du angeschlossen bist (die Anschlüsse stören sich irgendwann gegenseitig - je mehr, desto schlechter also) oder weil es physikalische Verschlechterungen gibt (korrodierte Verbindungen o.ä., gibt da endlos viele Möglichkeiten).
Die Telekom drosselt dann, um die Stabilität zu gewährleisten, strikt nach Tabelle der Dämpfungswerte, erst auf 3072 KBit, dann auf 2300 KBit usw. Der nächste Schritt wird ca. 1500 KBit sein (wenn die Leitung noch schlechter wird), dann 1000, dann 768 dann 384 und dann gibt's nix mehr (soweit wird es aber nicht kommen, keine Sorge).
Kurzum: dein Problem ist gar keins. Deine Leitung ist schlichtweg aus Stabilitätsgründen gedrosselt worde und fertig.
Und nein, daraus ergibt sich natürlich kein außerordentliches Kündigungsrecht! Die Telekom liefert, was zugesagt wurde (bis zu 6000 KBit)...