Ich wohne am Ende einer 3900m langen Leitung. Laut Telekom Datenbank habe ich eine Dämpfung vom 42dB. Ich bekam vor Jahrem Telekom-DSL-1000. Klappte prima. Ich wechselte zu Arcor DSL-2000 und hatte etwa 2300kB/S. Ich liess eine risikoschaltung auf DSL-6000 vornehmen und hatte immerhin 3700 kB/S. Das war im november 2009. Die Geschwindigkeit wechselte abhängig von der Uhrzeiz zwischen 2800 und 3700. Soweit war alles prima.
Aber dann begann die maximale Geschwindigkeit langsam aber kontinuierlich zu sinken, am 7.7.2011, vor meinem Urlaub, waren es nur noch 2700. Nun gut - dachte ich - das wird Korrosion auf der Leitung sein, also "höhere Gewalt", da kann Vodafone nichts machen (die hatten Arcor inzwischen gekauft).
Als ich am 10.8.2011 aus dem Urlaub zurückkam hatte ich eine Maxgeschwindigkeit von nur noch 704!
Um Verdrahtungsfehler auszuschliessen trug ich meine Fritzbox 7270 in den Keller und schloss sie direkt am Kabel, das aus der Wand kommt, an. Keine Besserung. Fritzbox kaputt? Ich lieh mir eine Fritzbox 7170. Gleiches Ergebnis.
Die Fritzbox hat die neueste Firmware. Die Fritzbox gibt, aber das auch früher bei den damals noch hohen Geschwindigkeiten Die Werte:
Störabstandsmarge dB 8 7
Leitungsdämpfung dB 57 31
Das sind natürlich andere Werte als die 42dB aus der Telekom Datanbank, aber bei diesen Werten hatte ich 3700kB/S. Ausserdem sollen die Angaben der Fritzbox nixht sonderlich genau sein.
Frage 1: Hat jemand schon ähnliches erlebt? Ich meine den Rückgang von 2300 auf 704 binnen 5 Wochen.
Frage 2: Natürlich kann auch das "höhere Gewalt" sein, oder ist es wahrscheinlicher, dass hier ein behebbarer technischer Fehler vorliegt, z.B. falsche Konfiguration im DSLAM oder ähnliches? Der wurde ja 5 Wochen lang nicht benutzt, vielleicht spielt das eine Rolle.
Frage 3: Gibt es irgendwas, was ich selbst noch probieren könnte, z.B. irgendwelche Tests oder Messungen?
Ich rief bei der Störungsstelle von VF an und erfuhr: Da sie kein VF Modem benutzen können wir keine Messungen anstellen. Kaufen Sie eines. Ich vereinbarte, dass mir eines geliefert wird, das ich binnen 2 Wochen zurückgeben kann.
Mal abwarten, was das ergibt.
Aber man teilte mir auch mit, dass ich von Glück reden könnte, dass ich 704 hätte, eigentlich sollte ich 256 haben. Ich warf ein, dass ich vielleicht wegen Vertrags-Nichterfüllung kündigen könne. Nein, Bei mir sei alles vertragsgemäss. Deshalb brauche man auch keine Entstörung beginnen, in den AGB sei ja nur von "bis zu" 2000 die Rede gewesen. Mein Einwand, dass ich ja schon mal 3700 gehabt hätte, wurde als Glückszufall abgetan.
Frage 4: Stimmt das? Nachdem eine Bandbreit von 3700 ja bereits erbracht wurde, es technisch in der Vergangenheit also möglich war, kann man sich nach Meinung eines Bekannten nicht mehr auf das "bis zu" berufen. Eine NACHTRÄGLICHE Verschlechterung sei ein Grund zur Mängelrüge und, falls erfolglos, zur fristlosen Kündigung. Was meint Ihr?
AW: Ist so starker Geschwindigkeitseinbruch normal?
Zitat von klausa2
Das hier vorliegende physikalische System ist vollständig von Menschen gemacht und kann durch Menschen verändert werden.
Das ist absolut richtig. Wenn du es bezahlst, werden die bestimmt einen neuen Schaltkasten mit Outdoor-DSLAM setzen.
So kostet 1km Glasfaserkabel ca 50.000€. Das sorgt für die Anbindung des Outdoor-DSLAMs. Kommt der Schaltkasten mit ca 6000€ hinzu und der eigentliche Outdoor-DSLAM mit günstigen 2000€. Natürlich zuzüglich Arbeitszeit.
Wenn du also so viel Geld übrig hast, setzen die dir bestimmt gerne so ein Ding direkt vor die Haustür. Willst du zahlen? Oder meinst du der Unternehmer soll das übernehmen? Oder die Allgemeinheit? Nur damit du weiter günstiges DSL hast und das zu einem unverschämt niedrigen Preis?
AW: Ist so starker Geschwindigkeitseinbruch normal?
@Bernhard.
Was der Provider tun muss und wer es bezahlt entscheiden nicht du oder ich, sondern im Zweifelsfall ein Gericht. Wie zweifelhaft die "bis zu" Klausel bei einer nachträglichen Verschlechterung ist habe ich schon erläutert.
Die Ursache der Verschlechterung in meinem Fall ist geklärt. Die Fritzbox enthielt offenbar ein Bauteil, das erst ganz langsam und dann immer schneller kaputt ging und für die Empfindlichkeit verantwortlich war. Ich habe mir jetzt auf Anraten von Vodafone eine Easybox 803 - 24 Euro in der Bucht - angeschafft, gestern ausprobiert und habe 3300 Down- und 544 Upstream. 544 Upstream hatte ich mit der Fritzbox selbst als sie neu war nie.
AW: Ist so starker Geschwindigkeitseinbruch normal?
Zitat von Rohrnetzmeister
Da sieht man wieder keine Ahnung... Jeder DSL Anschluss unterliegt der Physik. Leitungslänge, Querschnitt der Adern, Anzahl der Anschlüsse in dem Kabel. Mal ein wenig überlegen...
Halt dich mal ein wenig zurück mit deinen Aussagen, bitte. Ich denke nicht das es dir zusteht, dem TE einfach keine Ahnung zu unterstellen.
Das Problem ist eben, das die Provider sich auf eben diese "bis zu...-regelung berufen können und trotz Leistungsabfall damit ihren Vertrag erfüllen.
Für den Kunden ist es jedoch extrem ärgerlich, wenn seine Leitung plötzlich so abfällt, ob nun Risikoschaltung hin oder her. Die Leitung hat vorher funktioniert, jetzt kommt es aus irgendwelchen Gründen zu Beeinträchtigungen. Ob es nun daran liegt, das der Provider zuviel Anschlüsse über die Leitung realisiert (was natürlich auch den anderen Kunden gegenüber nicht fair ist, die dann mit den gleichen Problemen kämpfen) oder ob es hier tatsächlich eine technische Störung gibt (z.B. Feuchtigkeit in einer Kabelmuffe etc.) ist letztlich egal. Der Provider sollte aber zumindest der Ursache auf den Grund gehen und dem Kunden helfend zur Seite stehen.
Gut, bei der Telekom habe ich zumindest das Problem mit der Risikoschaltung bzw. dem "wir-schalten-frei-was-geht" nicht. Die schalten feste Werte und fertig.