DSL Ausbau: "Telekom räumt diskriminierungsfreien Zugang ein"... oder doch nicht(?)
Hallo,
vor einigen Wochen wurde in meiner Gemeinde der DSL-Ausbau abgeschlossen. Der Auftrag (öffentliche Ausschreibung) wurde von der Telekom durchgeführt und von der Stadt finanziert. Zugang sollten neben der Telekom auch andere Internetanbieter bekommen.
"[...]„Gedacht haben wir aber auch an die Kunden anderer Netzbetreiber. Diese können sich jetzt direkt an ihren Anbieter wenden und auch von den neuen Leitungen profitieren“, erklärt Jürgen Wirtz, Leiter der Zentralen Dienste der Stadtverwaltung. Die Bundesnetzagentur gewähre nämlich grundsätzlich allen Anbietern Zugang zum Breitband-Netz.[...]" (Quelle)
Die Telekom selbst schreibt in einem Merkblatt [...] 3. Anschlüsse von anderen Netzbetreibern
Wer derzeit einen DSL-Anschluss eines anderen Netzbetreibers nutzt, kann sich an seinen jeweiligen Anbieter wenden. Grundsätzlich bietet die Telekom auch anderen Anbietern diskriminierungsfrei einen Zugang zum neuen Breitband-Netz an.[...]
Ich bin Kunde bei Alice und habe gleich um eine höhere Geschwindigkeit gebeten. Leider ohne Erfolg.
"Wenn wir Sie versorgen möchten, dann kann diese Schaltung nur direkt über einen Hauptverteiler (HVT) erfolgen.
Dies sind meisst Gebäude in denen jeder Anbieter eine Kollokationsfläche (etwa 13qm) anmieten kann, um seine eigene Technik dort aufzubauen.
In dem von Ihnen verlinkten Artikel spricht die Telekom von Schaltgehäusen welches sogenannte Outdoor-DSLAM´s sind.
Diese Gehäuse haben gar keinen Platz um andere Anbieter dort Schaltflächen oder sogar Räume bereitzustellen.
Desweiteren findet der Glasfaserausbau in dem Artikel noch starke Erwähnung, was ein weiteres Indiz für Outdoor-DSLAM´s sind.
Bis zu diesen DSLAM´s wird die Strecke durch Glasfaser überbrückt, anschliessend über Kupferadern.
Das Problem nun hierbei, es gibt keine Regulierung für Glasfasern sondern nur Kupferkabel.
Sogerne wir wollten, wir können Sie nicht über die neuen Leitungswege schalten. (Alice)
Widerspricht dies nicht dem "diskriminierungsfreien Zugang", den die Telekom ihren Mitbewerbern einräumt? Eine Nachfrage bei der Stadt hat ergeben, dass ich dieses Problem nicht alleine habe, technisch sei es aber möglich die Leitung zu schalten.
Wenn ich auf die schnellere Geschwindigkeit nicht verzichten möchte, bleibt mir nur der Wechsel zur Telekom?
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45grisu
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AW: DSL Ausbau: "Telekom räumt diskriminierungsfreien Zugang ein"... oder doch nicht(
Hallo PeterParker
Die Telekom stellt die Technik den anderen Anbietern zur Verfügung.
Das Problem dabei ist aber nicht die Telekom sondern der jeweilige Anbieter.
Dieser mietet nämlich, wenn möglich, lieber bei Telefonica oder QSC oder Vodafone die Ports an, da diese dort günstiger sind als bei der Telekom.
D. h. wenn Alice die Mindestgeschwindigkeit (DSL-Light 384 kBits) über Telefonica-Technik realisieren kann, dann machen die das auch.
Das über die Telekom-Technik mehr möglich ist, interessiert da nicht. Da geht es nur um den Gewinn.
Das ist auch bei 1&1 und anderen Anbietern so.
Wenn der Anschluß in den Grenzwerten mit günstigerer Technik realisiert werden kann, macht das der Anbieter auch.
Wenn bei Alice die Möglichkeit auf VDSL besteht, dann bekommst du das auch über die Telekom-Technik relaisiert, da Telefonica diese nicht anbietet.
Wenn die Telekom ausbaut, macht sie das im Regelfall auch mit VDSL-Ports.
Im übrigen sind die Preise der Telekom von der BNetzA festgelegt. Die Telekom darf die Ports nicht günstiger anbieten, um den Wettbewerb zu fördern.