nachdem ich bereits in verschiedensten Foren sehr unterschiedliche Meinungen zu diesem Thema gefunden habe, versuche ich nun hier meine konkreten Fragen zu schildern.
Es geht um die komplette Neuverkabelung des Netzwerks nach einer Kernsanierung eines 3-Parteienhauses.
Bis auf den APL war also alles weg.
Alle Kabel (Strom und Netzwerk) werden selbst verlegt und nur Strom wird später vom Elektriker angeschlossen.
Der Elektriker empfahl mir, entweder überall WLAN zu nutzen (was ich natürlich nicht tue) oder die komplette Netzwerkverkabelung mit einem J-Y(St)Y 2x2x0,8 Kabel vorzunehmen, was er zur Verfügung gestellt hat Als Informatikerin weiß ich, dass das Quatsch ist, und habe daher bereits innerhalb der Wohnungen Cat.7 Verlegekabel Unterputz verlegt und werde diese an Cat.6a RJ45 Dosen anschließen.
Nun ist die Frage, welches Kabel ich von den Wohnungen zum APL im Keller lege (das Auflegen dort mache ich vernünftigerweise nicht selbst). Pro Wohnung ist eine TAE geplant, an welche die bereits vorhandenen Router/Fritzboxen kommen sollen.
Auch hier habe ich bereits rausgefunden, dass das J-Y(St)Y heutzutage nicht mehr geeignet ist. Kam mir nämlich komisch vor.
Ich habe hauptsächlich Empfehlungen für J-2Y(St)Y (4- oder 8-adrig?) dafür gefunden, die Meinungen zu Cat(7)-Kabeln waren geteilt. DSL ist ja auch was anderes als Ethernet. Grundsätzlich würde das aber auch gehen, richtig? Was würdet ihr empfehlen?
Muss bei diesem Kabel auch auf die Nähe zu (Stark)Stromkabeln geachtet werden? Es gibt nämlich einen Schacht wo beide Kabelarten durchlaufen sollen.
Macht es überhaupt Sinn, pro Wohnung ein langes Kabel direkt vom APL zur TAE zu legen, von wegen Störempfindlichkeit? TAEs im Keller und diese nach oben verlängern kommt aber ja kabellängentechnisch ziemlich auf das gleiche raus und ich habe mit der Brücke evtl. eine weitere Störquelle.
Randinfos falls nötig: In dem Haus ist derzeit DSL 100 verfügbar.
Telefone sind IP-Telefone und können daher eh überall stehen.
Pro Wohnung wird ein kleines Patchpanel mit Switch verbaut. Aus verschiedenen Gründen habe ich es vermieden, alles im Keller zusammenlaufen zu lassen.
Ich hoffe die Fragen sind ausreichend klar geworden und freue mich über Meinungen dazu
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#2
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AW: Netzwerkverkabelung nach Umbau (APL/TAE)
Hallo,
Also bei der Netzwerkverkabelung hast du mit den Cat 7 Kabeln und den Cat 6a Dosen schonmal richtig gemacht.
Und ja ein J-Y(St)Y ist aufgrund seiner Impedanz nicht für DSL geeignet und ein J-2Y(St)Y ist die richtige Wahl. Da würde dann auch ein 2 x 2 x 0.60 Kabel mit 2 Doppeladern ( insgesamt also 4 Adern) reichen, da für einen DSL Anschluss nur eine Doppelader benötigt wird. Ein Cat 7 Kabel würde prinzipiell auch gehen, aber du hast keine Vorteile damit.
Ich würde deswegen, alleine weil es im APL mit dünneren Kabel und weniger Adern mit einem 2 x 2 x 0.60 J-2Y(St)Y Kabel ein bisschen aufgeräumter aussieht darauf setzen.
Ja ein Kabel vom APL zur Wohnung ist die Richtige Wahl.
Und solange die Kabel nicht Kilometerlang neben einem Stromkabel entlanglaufen dürfte es da auch keine Probleme geben.
Jetzt muss ich schon mal fragen, welchen Impedanzunterschied haben die zwei an sich gleichen Kabel? Da du hier immer wieder darauf anspielst? Die Frage ist durchaus ernst gemeint, da ich es eben nicht weiß. Kommt mir eben nur komisch vor, da es so unglaublich viele Hausinstallationen gibt, die sogar anstelle des J-Y(St)Y einfache Drähte vom APL zur TAE aufeweisen und es trotzdem einwandfrei geht. Und ich hätte dazu gerne, wenn es keine Umstände macht, eine Quellenangabe dazu.
Als Netzwerkkabel ist immer CAT 7 vorzuziehen, ich halte es für einen störungsfreien Netzwerkbetrieb sogar für notwendig und sinnvoll. Und jede Wohneinheit sollte ein in sich geschlossenes Netzwerk sein, mit eigener TAE und exclusiver Leitung zum APL. Laut Vorschrift müssen Starkstrom und Schwachstrom voneinander getrennt sein, in Kabelschächten gibt es dafür extra einsteckbare Plastiktrenner, das gilt als ausreichend. Deswegen sind Schwachstromkabel ja in der Regel mehrfach geschirmt, damit magnetische Induktionen abgeleitet werden können, bevor Spannungen in den eigentlichen Leiter induziert werden können.
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#5
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AW: Netzwerkverkabelung nach Umbau (APL/TAE)
Also das Telekom Erdkabel, das ins Haus kommt hat bei den DSL Frequenzen eine Impedanz von 135 Ohm, ein J-2Y(St)Y von ca 100 Ohm und ein J-Y(St)Y von ca 70 Ohm (Da gibt es aber sehr starke Schwankungen hab schonmal eins mit 49 Ohm gemessen). Man kann Grundsätzlich sagen, je niedriger die Impedanz, desto höher die Dämpfung. Außerdem treten bei großen Impedanzsprüngen (z.B von den 135 Ohm bis zum APL auf 70 Ohm) störende Reflektionen auf.
Ein J-Y(St)Y unterscheidet sich vom J-2Y(St)Y in der Verseilung und dem Material der Isolierung.
Und Schaltdraht den du meinst ist oftmals ein vielfaches besser geeignet als ein J-Y(St)Y.
Vielen Dank für die Ausführungen.
Ich habe in der Zwischenzeit ein J-2Y(St)Y Kabel (2x2x0,6) geordert und werde doch einen anderen Schacht ohne (Stark)Strom nehmen, der ist zwar weiter weg vom APL aber näher an der TAE.
Eine Frage hätte ich noch: Wie ist denn der Vergleich der Übertragungseigenschaften zu einem Cat.7 Kabel am APL? Lohnt es sich, das für die Zukunft mit ins Leerrohr zu legen?
Oder eignet sich das für DSL aufgrund der Bauweise halt weniger?
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#7
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AW: Netzwerkverkabelung nach Umbau (APL/TAE)
J-2Y(St)Y und ein Cat.7 Kabel nehmen sich an sich nicht viel.
Theoretisch hätte ein Cat 7 Kabel bei noch höheren Frequenzen als bei Supervectoring einen leichten Vorteil. Da das Kupferkabel aber schon am Ende ist und jetzt alles bis 2030 mit FTTH überbaut werden soll bräuchte man rein für DSL kein Cat.7 Kabel.
Für die Zukunft würde sich ein Cat.7 Kabel nur lohnen, damit mal ein Ethernet Anschluss von der Wohnung zum APL gebracht werden kann.
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#8
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AW: Netzwerkverkabelung nach Umbau (APL/TAE)
Erst mal Danke für den Lnk - auch wenn er nicht ging, aber auch nach was ich googeln musste. Mir war jetzt aus meiner Zeit als Elektriker (Handwerker - nicht studiert) eigentlich nur der geänderte Aufbau bekannt, aber nicht, welche Auswirkungen er hat.
Ich schließe mich an, ein CAT7 von der TAE zum APL ist weder zielführend noch notwendig. Allerdings empfinde ich die Erwartung von FTTH bis 2030 als recht sportlich, ich fürchte, es wird nicht geschehen.