Längeres Netzwerkkabel oder längeres Fernmeldekabel
Hallo,
ich hab mal eine grundsätzliche Frage an die Spezialisten. Auf die schnelle hab ich nichts vergleichbares im Internet gefunden.
In unserem Haus ist die Verkabelung von DSL, Netzwerk und Telefon nicht optimal. Daher erneuere ich aktuell die Kabel. Weiterhin bekommen wir nicht die volle Bandbreite Internet (ca. 70MBit bei "gebuchten" 100MBit). Ich weiß, dass die Verbindungsqualität nicht nur vom Kabeltyp abhängig ist, sondern auch von der Leitungslänge. Bei uns ist der Router ca. "35m Kabel" vom APL entfernt.
Jetzt stellt sich für mich die Frage, ob es theoretisch besser ist die FritzBox unmittelbar beim APL zu platzieren und die Restlänge via Netzwerk zu überbrücken. Somit "rückt" das Modem näher an die DSL-Vermittlungsstelle und könnte doch höhere Geschwindigkeiten aushandeln? Das etwas längere Netzwerk sollte gefühlt keinen negativen Einfluss haben.
Oder spielt es keine Rolle wo die FritzBox steht, solange vom APL aus das richtige Kabel verwendet wird (ich würde das von Telekom empfohlene Kabel verwenden; VOKA Fernmelde-Installationskabel J-02YS(St)H 2 x 2 x 0,5 StVI BD)).
Somit die Frage: "Hat ein längeres Fernmeldekabel (APL zu TAE) negative Einflüsse auf die ausgehandelte Internetgeschwindigkeit?"
Da ich aktuell sowieso Kabel ziehe, könnte ich die Gedankenspiele leicht in die Praxis umsetzen.
AW: Längeres Netzwerkkabel oder längeres Fernmeldekabel
Das Telekom-Kabel ist schonmal gut, ob das Kabel einen wesentlichen Einfluss auf die Verbindungsgeschwindigkeit hat, hängt davon ab, wie lang das Kabel vom DSLAM zum APL ist, kann man am Besten durch Ausprobieren ermitteln. Ich würde für die Platzierung des Routers auch Überlegungen bzgl DECT und WLAN-Abdeckung mit einbeziehen. Möglicherweise brauchst du für einen minimalen Geschwindigkeitsvorteil einiges an Zusatzhardware wie Switche oder Accesspoints.
AW: Längeres Netzwerkkabel oder längeres Fernmeldekabel
Wie lange das Kabel tatsächlich ist, kann ich natürlich nicht sagen. Aber laut FritzBox sollen es ca. 387m zur Vermittlungsstelle sein. Könnte passen.
Mit "ausprobieren" ist gemeint ein kurzes Kabel am APL zu klemmen und dann einfach den Router umstecken und prüfen? Dauert es nicht lange, bis die höhere Geschwindigkeit ausgehandelt wird? Das kann ich doch auf die schnelle gar nicht erwarten?! Bzw. darf/sollte ich überhaupt selbst am APL klemmen?
Die zusätzlichen Möglichkeiten der FritzBox (Dect, Wlan usw.) sind bei mir nicht entscheidend. Im Keller möchte ich sowieso einen Access Point haben, dass könnte die FritzBox übernehmen. Abgesehen vom Installationsaufwand ist die Position vom Router nicht so entscheidend.
Welche Option den größten Vorteil bietet, wird mir so direkt keiner sagen können. Das ist mir natürlich klar. Nur würd ich mir gerne Arbeit sparen, wenn im voraus klar ist was funktionieren kann und was nicht.
AW: Längeres Netzwerkkabel oder längeres Fernmeldekabel
Bei einer Leitungslänge von 387m dürften die 35m zusätzliche Leitung keine wesentliche Verbesserung bringen. An den APL darfst du strenggenommen nicht ran, musst du aber ohnehin wenn du das Kabel erneuern möchtest. Wenn der APL sehr alt ist und noch Schraubklemmen hat, ist das Umklemmen einfach, mit LSA Klemmen solltest du ein passendes Werkzeug verwenden um die Kontakte nicht zu beschädigen.
Normalerweise sollte die Box sofort mit der höheren Geschwindigkeit synchronisieren, kann aber auch ein paar Tage dauern. Was auf jeden Fall sofort sichtbar ist sind Änderungen an den Leitungsparametern wie Rauschabstand etc.
Stell doch mal die Leitungsparameter und am Besten auch die Wochenstatistik als Screenshot hier ein, dann sieht man mehr.
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Ich gebe chk gerne recht, das im Haus verwendete Kabel wird bei der Leitungslänge nur wenig Einfluss haben, wenn überhaupt. Das von der Telekom empfohlene Kabel ist aber eine gut Wahl, im Allgemeinen wissen die schon, was sie tun. Und auch hier hat chk absolut recht: Am APL hast du eigentlich nichts verloren. Sollte er verplombt sein, musst du auf jeden fall die Finger davon lassen (ist aber unwahrscheinlich). viel falschmachen kannst du jedoch nicht. Und ein drittes Mal pflichte ich chk bei, bei neueren APLs mit LSA-Klemmtechnik solltest du ein geeignetes Auflegewerkzeug vervenden
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Ok, was ich jetzt schon mitnehmen kann, es sollte völlig egal sein, ob ein paar Meter mehr oder weniger zwischen Router und APL sind. Ich werd einfach mal dieses Fernmeldekabel bestellen.
Hier mal die Screenshots der FritzBox (sind das die benötigten Daten?)
Ich hab mich mit den Werten nie wirklich beschäftigt, hab keine Ahnung ob das gut oder Schlecht ist. Laut Internet ist eine Störabstandsmarge von 7dB nicht gut
AW: Längeres Netzwerkkabel oder längeres Fernmeldekabel
Ganz oben im ersten Bild sieht man sofort, was ich befürchet habe. Die Datenrate im DSLAM ist auf 80 MBit/s begrenzt. Da kannst du optimieren was du möchtest, die Geschwindigkeit wird ohne Eingriff des Providers bzw. Netzbetreibers nicht höher. Das einzige, was sich durch ein kürzeres Kabel ändern würde, ist die theoretische Leitungskapazität. Selbst wenn die z.B. auf 90 bis 95 steigt, dürfte es sehr schwierig werden, den Provider davon zu überzeugen, die Begrenzung rauszunehmen.
Was die Störabstandsmarge angeht, ist 6-7 dB ein durchaus üblicher Wert, wenn der Anschluss am Limit läuft. Die Fritzbox handelt die Verbindung so aus, dass mindestens 6dB erreicht werden. Im Prinzip reichen 2dB, solange der Wert konstant ist, aber dann führen kleine Störungen sofort zum Verbindungsabbruch.
Fazit: Ein neues Telefonkabel ist sicher eine gute Entscheidung.
AW: Längeres Netzwerkkabel oder längeres Fernmeldekabel
Stimmt, deine Bandbreite ist begrenzt (gedrosselt) auf 80 MBit. Ich lehne mich jetzt weit aus dem Fenster wenn ich behaupte, dass das gemacht wurde um die Leitung stabil zu bekommen. Bei der Telekom ist das sogar ein automatischer Vorgang durch das berühmte ASSIA. Und bei 7 dB Signal/rauschabstand würde ich auch dabei bleiben, wenns denn stabil läuft. Ein neues telefonkabel ist eine gute Idee, aber ich würde mir nicht zu viel davon versprechen. Schaden tut es auf gar keinen Fall
AW: Längeres Netzwerkkabel oder längeres Fernmeldekabel
Ich hab heute mal eine Einzugspirale ins Leerrohr geschoben, damit ich ungefähr abschätzen kann wie lange das Kabel sein muss. Bin überrascht wie falsch ich geschätzt hab. Vom APL bis zum Router sinds gut über 50m. Somit reicht ein 50m Bund möglicherweise nicht. Da muss ich jetzt mal recherchieren wo ich eine individuelle Länge her bekommen könnte. Bin auch am überlegen, ob ich nicht tatsächlich die Version "Router neben APL und mit Netzwerkkabel weiter" umsetzte. Cat7 Verlegekabel hab ich genug.
Hab auch mal die "APL-Box" geöffnet um die Verklemmung zu prüfen. Sind keine Schraubklemmen. Somit werd ich mir ein Auflegewerkzeug leihen, das sollte kein Problem sein. Aber jetzt kommt eine weitere Frage auf:
Das "DSL-Kabel" von der Vermittlungsstelle ist 20-Polig, verwendet werden aber nur 2 Adern. Was ist mit den anderen? Ist das einfach nur Reserve für zusätzliche Anschlüsse?