Sehr geehrte Leser,
ich möchte hier als Verbraucher die Gelegenheit nutzen, anderen Verbrauchern meine außerordentlich schlechten Erfahrungen mit der 1&1-Internet-AG zu schildern. Der Gang in die Öffentlichkeit erscheint mir der einzige geeignete Weg zu sein um sich als Kunde gegen das unerhörte Geschäftsgebaren solcher Unternehmen zu wehren. Möglichst sachlich möchte ich hier meine Erlebnisse mit der 1&1-Internet-AG beschreiben:
Im Mai dieses Jahres bin ich umgezogen und konnte am neuen Wohnort von meinem bisherigen Provider (NetCom Kassel/Arcor) nicht im gewünschten Umfang versorgt werden. Nach unschönenen Erfahrungen mit der Telekom, die mich seinerzeit zum Wechsel zu Arcor veranlassten, mochte ich nicht wieder Kunde der Telekom werden. Internetrecherchen führten mich zum dem Provider, der angeblich auf Platz eins bei der Kundenzufriedenheit rangiert: 1&1 aus Montabaur. Platz eins bei der Kundenzufriedenheit schien mir eine gute Ausgangssituation zu sein, weshalb ich einen 2-DSL-Vertrag mit einer Laufzeit von zwei Jahren bei 1&1 abschloss. Leider musste ich zunächst dennoch Kunde der Telekom werden, aber mangels Alternativen nahm ich das in Kauf. Die Zusendung der Software ging auch rasch vonstatten, bloß war es mir nicht möglich, die Technik zum Laufen zu bringen. Am Router leuchtet auch nach allen möglichen Versuchen die DSL-Leuchte nicht, was darauf schließen lässt, das kein DSL-Signal bei mir ankommt, womöglich auch darin begründet, dass die T-Com an meinem Wohnort lediglich DSL-light anbieten kann. Ein Verfügbarkeitscheck seitens 1&1 ging dem Vertragsabschluss jedoch voraus. Auch ein von mir zu Rate gezogener Telekommunikationshandwerker vermochte das Problem vor Ort nicht zu lösen. Und damit fing der Ärger an! Unzählige Anrufe bei der gebührenpflichtigen Hotline von 1&1 hielten mich zwar sehr lange in Warteschleifen gefangen, brachten jedoch keinerlei Hilfe. Dort riet man mir unter anderem im Internet auf der Seite der T-Com nachzusehen und mir dort Rat im T-DSL-Handbuch bezüglich der Verkabelung zu holen. Ein sehr hilfreicher Ratschlag angesichts des fehlenden Internetzuganges! Die Situation blieb unverändert: Alle vertraglichen Leistungen wurden und werden von 1&1 bis zum heutigen Tag nicht erfüllt, weder besteht ein Internetzugang (DSL funktioniert nicht, noch eine Telefon-Flatrate (Über die geführten Telefongespräche erhalte ich Rechnungen der T-Com). Nachdem alle meine Bemühungen scheiterten, Hilfe über die Hotline zu erhalten, wandte ich mich schriftlich an 1&1 in Montabaur, schilderte das Problem und bat um Hilfe. Mein Schreiben blieb ohne jede Reaktion! So setzte ich 1&1 im Rahmen einer schriftlichen Mängelrüge eine dreiwöchige Frist zur Fehlerbehebung. Auch auf dieses Schreiben erolgte keinerlei Reaktion aus dem Hause 1&1 - man ignorierte mich mit meinem Anliegen schlichtweg! Nach Ablauf der von mir gesetzten Frist habe ich schriftlich (Per Einschreiben) den zwischen mir und der 1&1-Internet-AG geschlossenen Vertrag außerordentlich und fristlos aufgrund Nichterfüllung der vertraglichen Leistungen seitens 1&1 gekündigt und die Bankeinzugsermächtigung entzogen. 1&1 hat auch auf meine Kündigung nicht reagiert und sogar noch mein Konto mit einer Abbuchung belastet, obgleich ich die Bankeinzugsermächtigung bereits entzogen hatte (Möglicherweise jedoch eine zeitliche Überschneidung). Die Lastschrift habe ich im Rahmen eines Widerspruches bei meiner Bank natürlich storniert. Nun habe ich 1&1 abermals angeschrieben und bis zum 30.09.2007 eine Frist gesetzt, innnerhalb derer sie mir meine Kündigung schriftlich bestätigen und den DSL-Port freigeben mögen. Auf eine Reaktion warte ich jedoch noch immer und ein Anruf bei der Hotline der Telekom zeigte, dass der DSL-Port noch immer von 1&1 belegt ist. Vor drei Tagen erhielt ich nun eine schriftliche Mahnung mit Inkasso-Androhung von 1&1 wegen des fehlgschlagenen Lastschrifteinzuges. Man kündigt mir darin an (Für den Fall, dass ich die Außenstände nicht begleiche), die Angelegenheit einem Rechtsanwalt/Inkassobüro zu übergeben und mit Datum vom 03.10.2007 die Leistungen einzustellen. Die Ankündigung, die Leistungen einstellen zu wollen, ist natürlich putzig, wurden doch durch 1&1 zu keinem Zeitpunkt Leistungen erbracht, sieht man einmal von der regelmäßigen Abbuchung ab. Da ich einen Vertrag im Rahmen einer Sonderaktion abgeschlossen habe, bei dem in den ersten drei Monaten ein ermäßigter monatlicher Beitrag von 9,99 fällig wird, sprechen wir bei den Außenständen im Übrigen von eben diesen 9,99 Euro, nebst Verzugszinsen und Bearbeitungsgebühren, wegen denen 1&1 nun inkasso androht. Nachdem ich nun kaum noch erwarten kann, dass 1&1 meine Kündigung akzepiert oder sonst irgendwie auf mich eingeht, habe ich die Angelegenheit zur weiteren Bearbeitung heute meinem Rechtsanwalt übergeben, denn eine Klärung des Sachverhaltes scheint nur noch auf juristischem Weg möglich zu sein.
Ja, so kann es einem als Kunde der 1&1-Internet-AG aus Montabaur ergehen, wenn man einen 2-DSL-Vertrag abschließt, den 1&1 nicht erfüllt.
Gespräche aus meinem privaten und beruflichen Umfeld brachten zu Tage, dass ich anscheinend kein Einzelfall mit derartigen Erlebnissen mit 1&1 bin und auch bei der Anwaltshotline war 1&1 kein unbeschriebenes Blatt! Vielleicht hilft mein Beitrag ja andern Verbrauchern bei der Entscheidungsfindung bezüglich der Auswahl eines Internetproviders. Die Mentalität des Raubrittertums scheint jedoch bei nahezu allen Gesellschaften dieser Art heute weit verbreitet zu sein. Es erwächst der Eindruck, der Kunde soll Geld bringen, jedoch möglichst keine Arbeit verursachen. In den Wochen, in denen die Probleme mit 1&1 liefen, habe ich übrigens dreimal Werbung von 1&1 erhalten, zweimal an meine alte und einmal an meine neue Adresse, mit dem tollen Angebot, "Powerseller" für 1&1 zu werden.